Geschichte

Merheim lrh. (= Weidenpesch ab 1952), ein Dorf mit ländlichem Charakter, hatte 1888 etwa 1550 Einwohner. 1901 jedoch schon 2000 Bürger im Gebiet von der Gaststätte „Alte Zollgrenze“ an der Neusser Straße bis zum Laachener Weg (Gürtelbahnbrücke) und zwischen Nordfriedhof und Pferderennbahngelände. Die tägliche Arbeitszeit betrug ca. 10 Stunden. Der übliche Höchstsatz des Tagelohns waren 60,- Mark im Monat. Das Einkommen der Merheimer war durchweg bescheiden.

In dieser Situation keimte im Februar / März 1895 der Gedanke zur Gründung eines Turnvereins. Wilhelm Augst führte eine Besprechung mit dem Wirt des „Falderbaumschen Saales“ Karl Schneider, und sie organisierten die Gründungsversammlung des Vereins. Alten Weidenpeschern ist das Lokal noch als Gaststätte Lückerath (Kino) bekannt. Beachtlich ist, daß bereits im 2. Vereinsjahr zwei Barren und eine Vereinsfahne angeschafft werden konnten.

Der Verein, der nur Männer als Mitglieder hatte, konnte sich vor dem 1. Weltkrieg auf den Gaufesten 1906 in Godesberg, 1908 in Nippes, 1909 in Ahrweiler, 1912 in Bergisch-Gladbach, ebenso bei den vaterländischen Festspielen 1908, 1910, 1911, 1912 und 1914 mit Lorbeer, Diplomen und Ehrungen schmücken. Auch Eichenlaubkränze wurden den Siegern bis in die 50er Jahre aufs Haupt gesetzt.

Aus der Geschichte:

  • Februar-März 1895 Wilhelm Augst führt eine Besprechung mit dem Wirt des Falderbaumschen Saales (heute neben der Gaststätte „Zur Schmiede“) Karl Schneider zwecks Gründung eines Turnvereins.
  • 1. Mai 1895 Gründung des Turn-Verein Köln-Merheim Irh. 1895 e.V.
    Karl Schneider machte an seinem Lokal, Merheim, Neußer Straße 592, einen Aushang. Die jungen Leute von Merheim forderte er auf sich zwecks Gründung eines Turnvereins zu einer Versammlung zu treffen.
  • 11. Mai 1895 Die erste Turnstunde wurde abgehalten Frei- und Ordnungsübungen vereinigten zuerst die erschienenen jungen Männer zu einem turnerischen Zusammenwirken, dann ein Reckturnen und Springen.
  • 4. August 1895 Im Falderbaumschen Saal war die Gründungsfeier. Ein Aufmarsch mit Freiübungen eröffnete die Feier, die mit einem Tanzkränzchen schloß Der Besuch war sehr gut. der junge Verein konnte sich den zweiten Barren anschaffen.
  • Februar 1901 Das Vereins- und Turnlokal wurde nach Merheim, Neußer Straße 654 (heute Lindenhof), bei Herrn Joseph Rausch verlegt.
  • 13. Dezember 1905 Die Mitglieder beschlossen der dt Turnerschaft wieder beizutreten.
  • Juni 1908 An dem 30jährigen Stiftungsfest des Turn- und Fechtvereins Nippes, welches zu gleicher Zeit mit dem 25jährigen Gaufest auf der Pferderennbahn in Köln-Merheim abgehalten wurde, trat der Verein mit einer stattlichen Anzahl Turner an, was auch besonders auffiel, da er mit einer Musikkapelle vertreten war und die Mitglieder eine einheitliche Kopfbedeckung trugen.
  • 1910 Das 15jährige Stiftungsfest des Merheimer Turnvereins wurde gefeiert unter Teilnahme des Verbandes Kölner Turnvereine. Ein kurzer Festzug wurde von zwei Musikkapellen begleitet. Im Merheimer Wäldchen gab es „turnerische Aufführungen“.
  • 1914 – 1918 Im 1. Weltkrieg ruhte der Turnbetrieb. 18 Mitglieder fielen in den Kriegstagen.
  • Mai 1918 Das Turnlokal wurde von dem deutschen Militär geräumt, der Turnbetrieb wurde wieder aufgenommen.
  • 1920 – 1930 In diesen Jahren erreichte der Turnverein „seinen leistungsmäßigen Höchststand“. Es stand keine Turnhalle zur Verfügung, es gab das sogenannte Saal- und Wirtschaftsturnen. Neben dem Turnen wird Handball- und Fußballsport aufgenommen. Die erste Handballmannschaft zählt zu den führenden Vereinen im Kölner Raum. Die Jugendmannschaft stellt den Kölner Stadtmeister.
  • 1933 Der Zusammenschluß mit der Turnerschaft Mauenheim wird beschlossen. Es zeigte sich „als eine unglückliche Lösung“.
  • 1939 2. Weltkrieg: Der Turnbetrieb kam nach und nach zum Erliegen.
  • Sommer 1948 Zusammenkunft der alten Mitglieder Lutz, Schenkel, Luppus, Reinartz, Odenthal, Pütz, Statz, Brehme, Reetz, Schmitz, Krings und Flock und Versuch des Wiederaufbaus des TVM.
  • August 1948 Zusammenkunft im Gasthaus Willerscheid in Merheim und monatl. Treffen. Die Turnhalle Bergstraße und das ganze Turngerät waren zerstört. Trennung der beiden Vereine.
  • Sommer 1952 Turnbetrieb im Tribünensaal der Pferderennbahn.
  • Oktober 1954 Eine Turnhalle an der Volksschule Köln-Mauenheim wurde zur Verfügung gestellt und im Wechsel mit dem Mauenheimer Verein benutzt.
  • 5. Juni 1955 60. Stiftungsfest im großen Tribünensaal der Pferderennbahn Weidenpesch.
  • 22. November 1957 62. Stiftungsfest in der Flora unter Mitwirkung bekannter Solisten.
  • 1963 Die katholische Volksschule Neußer Straße 605 erhält eine Turnhalle. Der TVM belegt zwei Übungsabende in dieser Halle.
  • 1968 Ein neuer Vorstand wird gewählt unter Leitung von Günter Sinning als 1. Vorsitzenden. Die Turnhalle Neußer Straße wird vom Verein an allen Wochentagen belegt.
  • 3. Oktober 1970 Das 75 Stiftungsfest wird im Börsensaal der Industrie- und Handelskammer gefeiert.
  • 1979 Der Vorstand wechselt. Helmut Manertz wird Präsident und bildet ein neues Vorstandsteam mit Klaus Knoche als seinem Stellvertreter und Ralf Haubs als Geschäftsführer.
  • 1983 Das 88. Stiftungsfest hat als Höhepunkte der Veranstaltung das Colonia-Duett und Toni Steingass.
  • 6. März 1986 Auf der Jahreshauptversammlung wird Klaus Knoche zum neuen Präsidenten gewählt. Er löst Helmut Manertz in seiner Funktion ab. Der Vorstand wird auf sieben Personen reduziert.
  • 7. Oktober 1995 100 Jahre TVM

Den Bedürfnissen seiner Mitglieder hat sich auch der TVM immer mehr angepasst. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Mitglieder einen Sportverein mehr und mehr als Dienstleistungsstätte ansehen. Die Konkurrenz durch kommerzielle Anbieter ist groß.

Der TVM ist dem Trend gefolgt, hat sein Angebot erweitert und die Quantität, aber auch die Qualität der Trainer/innen stark verbessert. Heute finden beim TVM fast alle Trainingsstunden unter der Leitung von Diplomsportlehrern bzw. Studenten der Deutschen Sporthochschule Köln statt.